Warum der No Coding Day bei den Experten für mobile Apps besonders beliebt ist. Im Gespräch mit Josef Gattermayer von Ackee

Dr. Josef Gattermayer ist einer der drei Gründer und Inhaber von Ackee. Er hat an der Tschechischen Technischen Universität in Prag promoviert zu Distributed Computing – und nannte das schon Blockchain bevor der Begriff cool wurde. Im Gespräch mit Tobias Loitsch, Gründer und Herausgeber von HarmonyMinds zu Erfahrungen im Employer Branding und der Talentsuche.

Tobias Loitsch: Herr Gattermayer, bitte stellen Sie unseren LeserInnen doch Ackee kurz vor. Ich habe gelesen ursprünglich kommt das Unternehmen aus Prag?

Josef Gattermayer: Genau, Ackee haben wir 2012 aus der Tschechischen Technischen Universität in Prag heraus gegründet. Seit 2020 haben wir auch eine Repräsentanz in Berlin speziell für unsere deutschen Kunden. Wir sind Experten für mobile Apps. Darüber hinaus übernehmen wir auch Projekte im Rahmen von Blockchain, Big Data, Augmented und Virtual Reality. Inzwischen arbeiten 50 festangestellte Entwickler, Designer und Projektmanager für Ackee – derzeit beispielsweise an der neuen App für den Deutschen Bundestag. Weitere Kunden sind T-Mobile, Delivery Hero, Skoda Auto, Grenke Bank, Ethereum Foundation, etc.

TL: Nun suchen Sie wie viele andere Unternehmen ganz besonders digitale Talente. Können Sie Ihre Zielgruppe aus Ackee Sicht etwas näher beschreiben? Was für Persönlichkeiten suchen Sie speziell?

JG: Wir haben es geschafft, innerhalb von fünf Jahren unter die top drei Agenturen in Tschechien aufzusteigen und erobern jetzt langsam auch den deutschen Markt. Dafür benötigen wir ganz schlicht gesagt die besten Köpfe auf allen Positionen im Unternehmen.

TL: Welche Maßnahmen nutzen Sie konkret bei der Talentsuche? Nutzen Sie bestimmte Kanäle insbesondere in Social Media und wie sind hier Ihre Erfahrungen?

JG: Vor allem nutzen wir weiter unsere guten Kontakte zur Technischen Universität in Prag. Ich halte dort Vorlesungen. Dabei komme ich in Kontakt mit den Talenten. Weitere Kontaktmöglichkeiten sind Developer-Konferenzen und Hackathons, die wir regelmäßig organisieren. Wir sind auf Facebook, Instagram und YouTube präsent. Dabei geht es meist um das Leben bei Ackee. Wir sind da recht authentisch und formen unsere Marke, so wie es uns als Team gefällt. Zukünftige Kollegen können da einen sehr guten Eindruck von unserer Unternehmenskultur bekommen. Der “Cultural Fit” ist für uns sehr wichtig.  

TL: Warum sollte ich als Talent auf der Suche nach einer neuen Tätigkeit bei Ackee arbeiten, wofür steht das Unternehmen ganz besonders?

JG: Wir haben tatsächlich eine sehr niedrige Fluktuation. Das heißt, obwohl wir erst seit kurzem einen HR Manager haben, machen wir anscheinend einiges richtig. Wir sorgen dafür, dass sich unsere Kollegen wohlfühlen im Team. Wir arbeiten agil und haben flache Hierarchien. Damit erreichen wir einerseits, dass die Arbeit sichtbare Ergebnisse hat und andererseits, dass jedes Teammitglied bei Ackee gehört wird. Die Projektteams haben sehr viel Freiheit bei der Wahl der Methoden und Tools. Es ist ein überwiegend junges und cooles Team, das auch gern außerhalb der Arbeitszeiten zusammen unterwegs ist. Diesen Ruf hat Ackee und den pflegen wir auch mit Aktionen wie beispielsweise dem No Coding Day, an dem die Kollegen während der bezahlten Arbeitszeit einer ganz anderen Tätigkeit nachgehen können, beispielsweise als Koch in dem berühmten Prager Restaurant Café Imperial.

Wohin wird sich Ihrer Meinung die Stellenanzeige der Zukunft entwickeln? Werden etwa Virtual Reality oder andere Technologien im Recruiting eine größere Rolle spielen?

JG: Ich denke, bei Stellenanzeigen sind mehr die Menschen als die Technologie entscheidend. Ich erwarte hier keine Revolution, sondern mehr eine allmähliche Evolution. Ein Beispiel dafür könnte die App sein, die wir für LMC entwickelt haben. Sie heißt “Job um die Ecke”. Diese App benachrichtigt ihre User, wenn es für Sie neue Job Angebote in der Nachbarschaft gibt. Die App kann also helfen, Pendelzeiten und -distanzen zu reduzieren und damit auch Verkehrsaufkommen, CO2-Fußabdruck und weitere Probleme, die moderne Städte und ihre Einwohner heute haben.  

TL: Und zum Schluss wollen wir natürlich auch für unsere LeserInnen auf aktuelle Stellenangebote von Ackee eingehen. Können Sie uns dazu Beispiele nennen und eventuell etwas näher darauf eingehen?

JG: Unser Team in Berlin befindet sich noch weiter im Aufbau. Wir haben freie Stellen für Sales Manager. Hier suchen wir nach gut vernetzten Persönlichkeiten, die Vertriebserfahrung und Unternehmerspirit mitbringen, zu uns passen und gemeinsam mit uns Ackee auch in Deutschland richtig groß machen wollen. Diese Aufgabe ist nicht auf Berlin beschränkt. Aus aktuellem Anlass suchen wir auch jemanden für den Raum Ingolstadt.
Herzlichen Dank für das Interview.

Über Josef Gattermayer


Dr. Josef Gattermayer ist einer der drei Gründer und Inhaber von Ackee. Er hat an der Tschechischen Technischen Universität in Prag promoviert zu Distributed Computing – und nannte das schon Blockchain bevor der Begriff cool wurde.
Neben seiner Position als CIO und Geschäftsführer für das Deutschlandgeschäft ist Josef Assistant Professor an der TU in Prag. Dort hält er Vorlesungen über Big Data. Privat geht er gern und so oft es seine Zeit erlaubt auf Musik- und Filmfestivals. Deshalb war die App4Fest wohl auch das erste Produkt von Ackee im Jahr 2012.

Das könnte Sie auch interessieren

Reisen und Familie kombinieren: Diese 5 Tipps helfen dir dabei

Wahrscheinlich ist jeder in seinem Leben schon mindestens einmal verreist. Entweder als Kind zusammen mit seinen Eltern oder später dann alleine oder mit seinem Partner. Die Verantwortung und To-dos sind vergleichbar einfach: Reiseziel aussuchen, Unterkunft buchen, in den Flieger steigen und genießen. Kommen dann Kinder dazu stehen viele plötzlich vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe. Wie …

Continue reading „Reisen und Familie kombinieren: Diese 5 Tipps helfen dir dabei“

0 Kommentare

Ohne die Kulturtechnik des Schwimmens wird es dem Volk der Dichter und Denker an Geist und Tiefgang fehlen

Charles Sprawson, der seine Kindheit in Indien verbrachte, wo er im unterirdischen Gewölbe eines Prinzenpalastes das Schwimmen lernte, nutzt die Worte des Meeresgottes Proteus in Goethes „Faust II“ als Einladung, „Ich nehme Dich auf meinen Rücken, vermähle Dich dem Ozean“, das Wesen des Schwimmers zu ergründen. Es geht ihm aber auch um die epische, „homerische …

Continue reading „Ohne die Kulturtechnik des Schwimmens wird es dem Volk der Dichter und Denker an Geist und Tiefgang fehlen“

0 Kommentare

Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Ein Buch über Ärmel hochkrempeln und Anpacken

Tobias Loitsch, Leiter des NeuInstituts für Technologie in Wirtschaft und Gesellschaft, im Gespräch mit Dr. Alexandra Hildebrandt, Publizistin, Nachhaltigkeitsexpertin und Wirtschaftspsychologin. Tobias Loitsch: Im September 2020 erscheint beim Verlag SpringerGabler das von Ihnen und dem Unternehmer Werner Neumüller herausgegebene Buch „Visionäre von heute – Gestalter von morgen“. Wie ist die Idee dazu entstanden? Gab es …

Continue reading „Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Ein Buch über Ärmel hochkrempeln und Anpacken“

0 Kommentare
Digitale Fitness in Deutschland

Digitale Fitness. Warum Deutschland härter trainieren muss.

Digitale Fitness in Deutschland und Digitalisierung in Deutschland Wer Neuerungen einführen will, hat alle zu Feinden, die aus der alten Ordnung Nutzen ziehen. (Machiavelli) Digitale Technologien: Wie fit sind deutsche Unternehmen? Aus der Evolution ist bekannt, dass nicht die Stärkeren überleben, sondern jene, die sich am besten anpassen können (to fit). Das ist ein permanenter …

Continue reading „Digitale Fitness. Warum Deutschland härter trainieren muss.“

0 Kommentare

Besuche im Silicon Valley bleiben wirkungslos, wenn wir die digitale Sprache nicht lernen.

Wer die Sprache der digitalen Welt nicht lernt, gehört zu den neuen Analphabeten und bleibt passiver Konsument. Die Chefredakteurin der WirtschaftsWoche, Miriam Meckel, schrieb mit „Sprachlos in Seattle“ nicht nur ein Editorial, sondern formulierte ein Plädoyer, das uns auf unserem Weg unterstützt, fit für die Zukunft zu werden: Er geht über „Code“ als die neue …

Continue reading „Besuche im Silicon Valley bleiben wirkungslos, wenn wir die digitale Sprache nicht lernen.“

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert