Durch Minimalismus zu mehr individueller Freiheit

Wenn von Nachhaltigkeit und Achtsamkeit gesprochen wird, fällt immer häufiger auch der Begriff Minimalismus. Wer nachhaltiger leben will, stellt sich irgendwann die Fragen, welcher Neukauf wirklich notwendig ist, wie viele Dinge man wirklich zum Leben braucht und worauf man eigentlich auch verzichten könnte. Der Gedanke, Kleiderschrank und Wohnung auszumisten und sich auf die wesentlichen Dinge zu beschränken, ist dann naheliegend. Doch ist das schon Minimalismus?

Was ist Minimalismus

MinimalismusZumindest kann es der Weg zum Minimalismus sein, da dieser als eine Alternative zur konsumfixierten Überflussgesellschaft verstanden wird. Die Grundidee besteht darin, ein selbtsbestimmteres und freieres Leben zu erreichen, indem man auf Konsum möglichst verzichtet und versucht, den gesellschaftlichen Zwängen entgegenzuwirken. Zentral ist in diesem Zusammenhang der Versuch, sich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren und sich von allem Überflüssigen zu befreien. Die Ordnung der materiellen Dinge legt dabei den Grundstein für die allgemeine Ordnung des Lebens und der Lebenseinstellung.

Minimalismus erreichen

Wie so vieles im Leben ist Minimalismus leichter als es auf den ersten Blick erscheint. Um herauszufinden, welche Dinge man wirklich braucht, kann es helfen sie zu Haufen zu sortieren. Will man zum Beispiel seinen Kleiderschrank ausmisten, kann man die gesamte Kleidung zu drei Haufen zuordnen:

  1. Sachen, die man auf jeden Fall behalten will, wie beispielsweise Basics und Lieblingsstücke, die man ständig trägt.
  2. Kleidungsstücke, die man schon ewig nicht getragen hat oder die schlicht so abgenutzt sind, dass man sie nicht mehr anziehen möchte.
  3. Teile, bei denen man unschlüssig ist. Man muss nicht über jedes Teil sofort entscheiden. Stattdessen kann man die Kleidungsstücke, die auf diesem Haufen liegen zum Beispiel in eine Kiste in den Keller packen. Hat man sie nach zwei Monaten nicht vermisst, können sie aussortiert werden.

Dieses Vorgehen lässt sich auch auf alle anderen Dinge wie Bücher, CDs und Dekorationsartikel anwenden. Schwieriger ist die Frage, was mit Erinnerungsstücken passieren soll. Dinge, die uns an Freunde, Familie oder unsere Kindheit erinnern, geben wir nicht einfach weg. Das müssen wir auch nicht. Minimalismus sollte kein Zwang sein. Jeder muss selbst entscheiden, welche Finge er braucht und welche nicht. Wenn wir uns mit ein paar Fotoalben, Kinderbüchern und Teddybären mehr wohler fühlen als andere, ist das völlig in Ordnung.

Wege zu mehr Minimalismus um Alltag

MinimalismusEine andere Möglichkeit ist, mit einem großen Karton oder Korb durch die Wohnung zu gehen und alles hineinzupacken, was nicht mehr wirklich gefällt. Füllt man auf diese Weise jeden Tag einen Karton, hat man bereits nach einer Woche eine großen Teil seiner Sachen aussortiert und behält nur Dinge in der Wohnung, bei deren Anblick man sich gut fühlt. Je nach dem wie man sich wohler fühlt, kann man dabei jeden Tag durch die gesamte Wohnung gehen oder ein Zimmer nach dem anderen abarbeiten.
Eine radikalere und aufwendigere Alternative, sein Leben neu zu sortieren, ist die Karton-Methode. Dafür benötigt man so viele Umzugskartons, dass man seinen gesamten Hausrat einpacken kann. Die Kartons verbleiben für die nächsten Tage in der Wohnung und sollten gut sortiert und beschriftet werden, damit alle Dinge schnell wiedergefunden werden können. In der folgenden Woche lebt man nur aus den Kartons. Alles, was benötigt und benutzt wird, wird aus den Kartons genommen und anschließend zurück an seinen alten Platz gelegt. Alles übrige und vor allem Dinge, die in dieser Zeit nicht vermisst wurden, können aussortiert werden.

Minimalismus leben

Nach dem Aussortieren kommt die eigentliche Herausforderung: Minimalismus beibehalten, Minimalismus leben. MinimalismusUm nicht in alte Muster zu verfallen ist es hilfreich, die vorhandenen Dinge möglichst sichtbar zu machen. Dadurch behält man den Überblick darüber, was man besitzt und was man wirklich Neues braucht.
Außerdem gilt: vor dem Neukauf immer überlegen, ob man das gesuchte Produkt nicht ebenso reparieren, tauschen oder leihen kann. Will man beispielsweise einen Kuchen backen, obwohl man das sonst nie tut, kann man sich das Handrührgerät ebenso gut beim Nachbarn leihen, statt es neu zu kaufen und dann nur herumliegen zu haben. Eine weitere Möglichkeit ist, für jedes neu gekaufte Teil ein altes auszumisten. Dadurch besitzt man dauerhaft dieselbe Anzahl an Dingen ohne ständig neues anzuhäufen.

Das könnte Sie auch interessieren

Alleinreisen trotz Beziehung? HalfHalfTravel: So kreativ geht Liebe auf Distanz

Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht gern verreist. Die meisten Menschen freuen sich auf ihren zweiwöchigen Sommerurlaub am Sandstrand. Manche gehen nach der Schule oder dem Studium für einige Zeit ins Ausland oder machen eine Weltreise. Einige wenige packen ihr ganzes Leben in einen Rucksack und entscheiden sich, als digitale Nomaden zu reisen und …

Continue reading „Alleinreisen trotz Beziehung? HalfHalfTravel: So kreativ geht Liebe auf Distanz“

0 Kommentare

Geschenk-Ideen und Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag

Viele Menschen würden gern nachhaltiger leben, doch leicht ist das scheinbar nicht immer. Vor allem der Anfang erscheint vielen Menschen so schwer, dass sie es lieber ganz sein lassen. Dabei reichen bereits ein paar kleine Tricks, um den Einstieg in eine nachhaltigere Lebensweise zu schaffen. Der Rest entwickelt sich dann ganz von allein. Wichtig ist …

Continue reading „Geschenk-Ideen und Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag“

0 Kommentare

Besuche im Silicon Valley bleiben wirkungslos, wenn wir die digitale Sprache nicht lernen.

Wer die Sprache der digitalen Welt nicht lernt, gehört zu den neuen Analphabeten und bleibt passiver Konsument. Die Chefredakteurin der WirtschaftsWoche, Miriam Meckel, schrieb mit „Sprachlos in Seattle“ nicht nur ein Editorial, sondern formulierte ein Plädoyer, das uns auf unserem Weg unterstützt, fit für die Zukunft zu werden: Er geht über „Code“ als die neue …

Continue reading „Besuche im Silicon Valley bleiben wirkungslos, wenn wir die digitale Sprache nicht lernen.“

0 Kommentare

Alpenüberquerung zu Fuß – eine Wanderung gegen den inneren Schweinehund.

Die Alpen überqueren, aber wie genau? Die Alpen haben viele von uns schon einmal in ihrem Leben überquert. Vom Flugzeug haben wir auf die schneebedeckten Gipfel heruntergeblickt, durch das Zugfenster oder durch die Scheibe des Autos haben wir die vorbeiziehende Landschaft genossen. Doch wer kann schon von sich behaupten, die Alpen zu Fuß überwunden zu …

Continue reading „Alpenüberquerung zu Fuß – eine Wanderung gegen den inneren Schweinehund.“

0 Kommentare

Zeit für Motivation. Mehr Zeit statt Geld.

Das Büro ist aufgeräumt, ein paar letzte Mails verschickt, der Laptop klappt zu und bleibt es für einige Monate. Die Arbeit wird erst einmal eine Zeit lang hinter sich gelassen, endlich Zeit für das eigene Projekt oder die lang geplante Reise. Es gibt wohl kaum Arbeitnehmer, für die diese Vorstellung nicht verlockend erscheint. Tatsache ist: …

Continue reading „Zeit für Motivation. Mehr Zeit statt Geld.“

0 Kommentare

Was italienische Stiefel und steinerne Zipfelmützen mit Sommerurlaub zu tun haben.

Lauscht man den Erzählungen über in Italien verbrachte Urlaube, wird meist über die bekannten Städte Rom, Venedig und Mailand, über den Gardasee oder andere beliebte Regionen wie die Toskana oder die italienische Rivera berichtet. Doch das Land der Pizza und Pasta hat noch mehr zu bieten. Eine Reise in den Absatz des italienischen Stiefels und …

Continue reading „Was italienische Stiefel und steinerne Zipfelmützen mit Sommerurlaub zu tun haben.“

0 Kommentare

Schönes Skandinavien: Ein „erlesener“ Wegweiser zu Dingen und Orten.

Alles, was wirklich wichtig ist, finden wir im „Schönen Skandinavien“. Das gleichnamige Buch von Kajsa Kinsella, die 1974 im Süden Schwedens geboren wurde, ist nicht einfach nur ein unterhaltsamer sommerlicher Begleiter, sondern auch ein kluger Wegweiser zu Dingen und Orten, die eine Art Beziehungsgewebe schaffen zu unserem Leben hier und heute. Die skandinavischen Länder gehören …

Continue reading „Schönes Skandinavien: Ein „erlesener“ Wegweiser zu Dingen und Orten.“

0 Kommentare

Packt Euren Rucksack leicht. Das ist Minimalismus der Nachhaltigkeit.

„Ich neige sehr dazu, aus dem Rucksack zu leben und Fransen an den Hosen zu haben“, schreibt Hermann Hesse in seinem Bändchen „Wanderung“, das 1920, mitten in der wirtschaftlichen Depression, in Berlin erschien. Die Erzählung beruht auf Wanderungen, die er zwischen 1916 und 1918 von Bern aus übernommen hat. Rucksackwanderungen, die damals zum Lebensstil gehörten, …

Continue reading „Packt Euren Rucksack leicht. Das ist Minimalismus der Nachhaltigkeit.“

0 Kommentare

Wie Wandern ganz besondere Gefühle in uns wecken kann

Vieles ist heute in die virtuelle Welt „abgewandert“. Und weil „Digital der neue Standard“ (Andre Wilkens) ist, werden physische Orte mit Dingen, die man mit allen Sinnen erleben und anderen physisch begegnen kann, besonders. Es verwundert deshalb nicht, dass immer mehr Menschen das Wandern für sich entdecken. Der Deutsche Alpenverein verzeichnete 2012 den größten Zulauf …

Continue reading „Wie Wandern ganz besondere Gefühle in uns wecken kann“

0 Kommentare

Augen auf beim Urlaubskauf – so geht es sicher auf die nächste Reise!

Die Planung des Sommerurlaubs mag für Frühbucher längst abgeschlossen sein, doch für viele andere Reisende geht sie jetzt in die heiße Phase. Durch eine Reihe von Anschlägen in Europa und die allgemein kritische Sicherheitslage in der Welt, scheint das ideale Reiseziel jedoch nicht mehr so leicht zu finden zu sein. Immer öfter stellt sich die …

Continue reading „Augen auf beim Urlaubskauf – so geht es sicher auf die nächste Reise!“

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert