Body-Positivity: Niemand ist perfekt, aber wir sind alle schön.

Die Gesellschaft und (vor allem in der westlichen Welt) auch die Modeindustrie diktieren uns, was schön ist und was nicht. Von den Plakaten strahlen uns unheimlich schlanke Models mit definiertem Körper, perfekter Mähne, makellosem Teint und hinreißendem Lächeln aus geraden weißen Zähnen an. So sollen wir sein. Doch wer ist so? Und wer sagt, dass wir so sein müssten?
Wir wissen, dass nicht alles echt ist, was uns in der Werbung gezeigt wird. Wir wissen auch, dass sich die Instagram-Stars in ihren Profilen stets von ihrer besten Seite zeigen. Dennoch müssen wir uns das scheinbar immer wieder ins Gedächtnis rufen. Was früher „liebe dich so, wie du bist“ genannt wurde, heißt heute Body-Positivity und steht für den andauernden Kampf gegen überzogene Schönheitsideale und für mehr Selbstliebe.

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"GOALS" VS "FATROLLS" ? To anyone who calls me "goals" or "perfection" when they see that left picture or other pictures of me on insta: just know that if this left picture is your "goal" the right one should be too!!! Both me, both beautiful and only taken minutes apart. So this is actually GOALS VS GOALS!! ✨ . ?New video is up on my Youtube called "can you get rid of all skinfold & fatrolls?" Make sure you watch it if you've been feeling a bit down because whenever you sit rolls show up. Direct link is in my bio!? . If instagram was a river and you went fishing the main thing you'd catch would be "flattering pictures" & "flexed bodies"?? Realise that you only see part of someone when you scroll through their account! ? . When I look at these pictures I see a beautiful girl in both of them!✨ It took me years though to learn to accept my body the way it is and I'm still learning to love it more every single day!❤ . So why do we mainly post pictures like the left one? I think everyone has their own reason. It could be insecurity but it could also be to show off hard work!?? . In the end we all need to learn that we are beautiful no matter what! A year ago I would have instantly deleted that picture on the right? And now? Do you see that giant smile? It's me smiling at myself in the mirror. I could see every roll, fold or whatever and thought; "you know what girl? You are beautiful!" ❤️ . Don't let some rolls hold you back in life!?? Only avoid going to parties cause you're at home eating cinnamon rolls, not because of some silly fatrolls! . . Showing you a very realistic shapecheck in my Youtube video without hiding any rolls or folds. Damn even pulling them rolls so hard that they bounce back when I let go of them.
Should have slow motioned that part! Would have been hilarious!?? . Know that you don't need to lose weight or reach that "goal body" to be beautiful?? YOU ARE ALREADY BEAUTIFUL! Open your eyes and see how amazing you are! I wanna see you shine! I want you to see your own beauty! Walk to that mirror and tell yourself; I AM BEAUTIFUL!❤️❤️ . (Maybe also tell your mum that she's beautiful since it's mothersday!)?

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https://www.instagram.com/p/BV10YPpl1sO/?taken-by=fitfenji

Warum brauchen wir eine Body-Positivity-Bewegung?

Das ist eine berechtigte Frage. Man sollte annehmen, dass wir im Jahr 2020 endlich so tolerant sind, dass es keiner Diskussionen darüber mehr bedarf, was ein Mensch tun kann und wie er auszusehen hat. Wir dürfen endlich (!) lieben, wen wir wollen. Aber sich selbst so zu akzeptieren wie man ist, wenn man nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, bedarf noch immer viel Kraft und Unterstützung. Warum?
Die Modeindustrie präsentiert uns nach wie vor Models, die so dünn sind, dass kaum ein Mensch in eines der Kleidungsstücke passen würde, die sie uns zeigen. Die Haut der Mädchen, die für Anti-Pickel Produkte werben, ist so rein, dass sich jeder Mensch, der wirklich unter Akne leidet, auf den Arm genommen fühlt. Beautybloggerin Em Ford von my pale skin hingegen wurde von ihren vermeintlichen Fans beleidigt als sie sich auf ihrem Instagram-Profil ungeschminkt zeigte.

Body-Positivity soll uns zeigen, dass wir alle schön sind. Egal welchen Makel wir haben, wir sollen uns akzeptieren und wohlfühlen wie wir sind. Das ist richtig und auch wichtig. Ex-GNTM-Kandidatin Sarina Nowak passt heute nicht mehr in ihre Jeans von damals. Das wäre für viele Mädchen ein Grund zu verzweifeln. Stattdessen präsentiert sich Sarina auf ihrem Instagram-Profil so selbstbewusst wie noch nie und inspiriert damit tausende junge Frauen.
https://www.instagram.com/p/BXTF6LqA5X8/?taken-by=sarina_nowak

Body-Positivity, aber nur für Menschen mit Plus Size?

Es ist so wichtig, dass es eine Bewegung gibt, die das Selbstwertgefühl aller Menschen stärkt. Doch die Betonung sollte hier auf „alle Menschen“ liegen. Beobachtet man die Aktivitäten in Sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #bodypositivity kommen aber manchmal Zweifel auf, ob wirklich alle den Sinn der Sache verstehen. Body-Positivity heißt nicht, dass ab jetzt nur Frauen mit Kurven schön sind.



Wie soll sich eine Frau mit Modelmaßen fühlen, wenn ihr gesagt wird, sie solle aufhören, dem gängigen Schönheitsideal nachzulaufen? Warum gratuliert man einer Frau mit Kleidergröße 38/40 dazu, dass sie so positiv mit ihrem Körper umgehe? Wieso darf sich eine Fitness-Bloggerin nicht darüber freuen, dass sie endlich ihre – wenn auch nur leicht ausgeprägte – Cellulite akzeptiert? Und warum überhaupt spricht in diesem Zusammenhang so selten jemand über Männer?

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Let's talk about the difference between these two photos-not in terms of body, but in terms of perspective. Today is two years since I posted a video that changed my life. The photo on the left is a screenshot from that video; one I believe captures the fear, sadness and shame I had when first sharing my body with the world. I'm a different man than I was two years ago, and not because of cosmetic surgery or hair dye or tattoos: but because my view of my own body changed. For years, I treated my body like a secret. I was ashamed of how I looked after losing weight, and hid that shame from everyone in my life. I felt so alone. When this video went viral, millions of people flooded me with messages and comments, all to tell me they knew how I'd felt. As soon as I realized that every person at one time or another was made to feel ugly in their own skin, I made a decision never to be ashamed of my body again. Before the surgeries, before the tattoos, I decided I'd treat myself with love and care, and do my best to make sure no one was ever made to feel ugly in their own skin again. Thank you for your support these past two years. I hope I've made you proud. #bodypositive #bodypositivity #bodyimage #bodyshame #selflove #loveyourself #selfimage

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Was wir von Body-Positivity wirklich mitnehmen sollten

Frauen mit Kurven sind toll – keine Frage. Schlanke Frauen, die schon immer schmal und sportlich waren, sind es auch. Männer können Selbstzweifel wegen ihrer dünnen Haare oder schlechten Haut haben. Sie können schlank sein wollen und sich mit ihrem Aussehen beschäftigen, ohne als „weiblich“ abgestempelt zu werden.
Die Body-Positivity-Bewegung will uns zeigen, dass wir alle Makel haben und dennoch alle schön sind.


Das heißt aber auch, Akzeptanz und Respekt in alle Richtungen vorzubringen. Wir sollten nicht damit anfangen zu branden, was jetzt mehr Mut erfordert, welcher vermeintliche Makel schwerer zu akzeptieren ist oder wer Selbstzweifel haben darf und wer nicht. Es steht uns nicht zu jemanden zu verurteilen, weil er nicht ins gängige Schönheitsideal passt. Es steht uns aber auch nicht zu ihn zu verurteilen, wenn er es tut.
Warum wir noch darüber sprechen müssen?

Weil Bodyshaming noch immer ein großes Problem ist, für Menschen ober- und auch unterhalb der genormten Größe.

Wenn eine Frau sich mit ihren Kurven nicht wohl fühlt, soll sie abnehmen dürfen. Wenn eine Frau Bodybuilding betreiben möchte, soll sie das tun dürfen. Wenn ein Mann körperbetonte Kleidung tragen möchte, soll er das tun dürfen. All das ist völlig logisch und trotzdem nur auf Äußerlichkeiten bezogen. Doch sollten wir uns nicht eigentlich viel mehr auf unsere Talente, unsere charakterlichen Stärken und unsere Persönlichkeiten konzentrieren? Sind diese Dinge nicht viel wesentlicher in Bezug auf die Frage, wer wir sind?


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