Als Selbstständige alle Finanzen im Griff haben – ein unerreichbarer Traum?

Immer mehr Frauen machen sich heute selbstständig. Sie sind gut ausgebildet, ehrgeizig und wollen ihr eigener Boss sein. Doch so gut die Selbstständigen und Freiberuflerinnen in ihrem Job sind, so hapert es doch manchmal im Bereich Finanzen. Ob Buchhaltung, Steuererklärung oder Geschäftskonto – es ist wichtig, als Selbstständige den Überblick zu behalten. Deshalb kommen hier ein paar unerlässliche Tipps, die die Finanzwelt viel einfacher machen, sodass sich die volle Konzentration auf die Arbeit richten kann!

Sich einen zuverlässigen Partner an die Seite holen

Wer zwar gut in seinem Arbeitsfeld ist, aber von Finanzen eher wenig Ahnung hat, sollte sich an einen Fachmann (oder eine Fachfrau) wenden, der oder die genau dafür zuständig ist. Ein erster Ansprechpartner ist immer ein qualifizierter Steuerberater. Bevor jedoch ein längerfristiger Auftrag zustande kommt, ist es ratsam, verschiedene Angebote einzuholen sowie mit den jeweiligen Kanzleien ein persönliches Vorgespräch zu führen. Denn neben der Qualifikation muss auch die Chemie stimmen, damit eine langfristige Zusammenarbeit nicht zur Qual wird. Wichtige Dinge, um die sich der Steuerberater kümmert

Umsatzsteuervoranmeldung

Diese muss bei frisch gegründeten Unternehmen monatlich, später vierteljährlich an das zuständige Finanzamt geschickt werden. Dabei müssen alle umsatzsteuerpflichtigen Einnahmen und Ausgaben des Vormonats ausgewiesen und der entsprechende Betrag bis zum 10. des Monats an das Finanzamt entrichtet werden.

Steuererklärung

Diese wird jedes Jahr für das Vorjahr fällig und muss online via Elster eingereicht werden. Hierzu gibt es inzwischen verschiedene Software auf dem Markt. Der Vorteil, wenn ein Steuerberater die Erklärung einreicht: Die Frist wird vom 31. Mai auf den 31. August, auf Antrag sogar auf den 31. Dezember verschoben. So bleibt mehr Zeit für das Tagesgeschäft. Außerdem weiß ein Steuerberater genau, was in welcher Höhe abgesetzt werden kann, sodass nichts vergessen wird.
Darüber hinaus bestehen weitere Leistungen, die ein Steuerberater ausführen darf. Hier liegt es an den Bedürfnissen der Kundin, welche Leistungen gewünscht sind.

Oft können gute Bankberater auch Steuerberater weitervermitteln

Ein weiterer Ansprechpartner ist ein Unternehmensberater. Dieser Berufsstand kann in vielen Fragen rund um Unternehmensgründung und -führung Hilfestellung geben und zu den richtigen Geschäftspartnern beraten. Auch hier sollte vorab darauf geachtet werden, ob das Preis-/ Leistungsverhältnis stimmt. Der Klassiker in puncto Finanzen ist natürlich die Hausbank. Hier sitzt im Zweifel der erste Ansprechpartner rund um alle Finanz- und Kontofragen. Oft können gute Bankberater auch Steuerberater weitervermitteln. Hier lohnt es sich, einfach nachzufragen.

Das richtige Geschäftskonto finden

Beim Stichwort Hausbank schließt sich direkt der nächste wichtige Punkt an: das Geschäftskonto. Ein separates Konto ausschließlich für Firmenangelegenheiten ist unerlässlich, denn nur so werden private und geschäftliche Finanzen sauber getrennt. Diese Trennung ist wiederum der erste Schritt zu einer ordentlichen Steuererklärung am Jahresende. Je nach Bank gibt es unterschiedliche Geschäftskonten mit den verschiedensten Leistungen, die inkludiert sind. Natürlich benötigt nicht jede Gründerin jede Leistung, die angeboten wird, deshalb können Interessierte mit Girokontovergleich.eu prüfen, welches Konto das richtige für die eigenen Bedürfnisse ist. Welches Konto für wen interessant ist, richtet sich unter anderem danach, welche Rechtsform die gegründete Firma hat, also ob es sich um eine Freiberuflerin handelt oder beispielsweise um eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, eine sogenannte GbR.

Nicht jeder möchte eine reine Online-Bank nutzen

Außerdem bestehen Unterschiede bei der Kontoführungsgebühr, bei den verfügbaren Karten, also EC- oder Kreditkarte, sowie bei den Kosten für einzelne Buchungen. Hier sollten Gründerinnen genau vergleichen, welches Konto am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt. Auch ist es wichtig, darauf zu achten, ob die Bank Filialen in der Nähe anbietet oder nicht, denn nicht jeder möchte eine reine Online-Bank nutzen. Bei der Wahl des Geschäftskontos lohnt sich somit ein genauer Blick.

Die grundsätzlichen Begrifflichkeiten kennen

Umsatzsteuer, Gewinn, Geschäftskonto – das alles können am Anfang der Selbstständigkeit sehr verwirrende Begriffe sein. Deshalb sollte jede Gründerin die wichtigsten Fachtermini kennen und verstehen. Denn nur so ist gewährleistet, dass keine Missverständnisse bei der Finanzplanung entstehen. Im Folgenden werden die wichtigsten Begriffe kurz erklärt:

1. Umsatz ist nicht gleich Gewinn!

Der Umsatz ist die Summe, die die Selbstständige vom Kunden bekommt. Davon müssen zunächst in der Regel 19 Prozent Umsatzsteuer abgezogen werden. Je nach Branche können auch sieben Prozent anfallen. Von der Summe, die dann übrig bleibt, gehen alle Betriebskosten ab, also beispielsweise die Miete für das Büro, Kosten für Werbung und Marketing, Versicherungsbeiträge und Kontoführungsgebühren. Jener Betrag, der dann noch übrig ist, ist der Gewinn.

2. Gewinn ist nicht gleich Einkommen!

Als Selbstständige ist es wichtig, sich regelmäßig einen regelrechten Lohn auszuzahlen. Dabei ist zu beachten, dass der erwirtschaftete Gewinn nicht zu 100 Prozent der Lohn sein darf. Denn am Jahresende muss auf sämtliche Gewinne noch die Einkommensteuer gezahlt werden, sofern die Summe über dem jährlichen Steuerfreibetrag liegt. Die Summe, die nach Abzug der Steuern übrig bleibt, ist dann das Einkommen, also das, was sich die Gründerin selbst auszahlen kann.

3. Eine Rücklage aufbauen!

Zu Beginn der Selbstständigkeit ist es unerlässlich, sich eine Rücklage für schlechtere Zeiten aufzubauen. Das heißt, dass alles, was nicht an betrieblichen Kosten, Steuern oder zur Deckung der Lebenshaltungskosten abgezogen wird, zur Seite gelegt werden sollte. Denn nur mit einer solchen Rücklage lassen sich Gewinneinbrüche finanziell ausgleichen. Sonst droht gegebenenfalls die Insolvenz.

Selbstständigkeit als zweites Standbein

Eine weitere Option, die Finanzen im Griff zu behalten und dennoch selbstständig zu arbeiten, ist der Nebenberuf. Indem neben dem normalen Hauptjob die Selbstständigkeit aufgebaut wird, verdienen Gründerinnen weiterhin ein festes monatliches Gehalt und können dabei Zeit in die eigene Firma investieren. So ist es zudem einfacher, regelmäßig Geld auf die hohe Kante zu legen, um für schlechtere Zeiten zu sparen. Und erst, wenn die Selbstständigkeit angelaufen ist und sich etabliert hat, wird das Angestelltenverhältnis gekündigt und das Hauptaugenmerk auf die eigene Firma gelegt. Dies ist zudem die sichere Variante. Denn, sollte der Fall eintreten, dass die Selbstständigkeit nicht funktioniert oder doch nicht das Richtige ist, können Arbeitnehmer einfach in ihrem Hauptberuf bleiben. Allerdings sollte ein solches Unternehmen mit dem Arbeitgeber abgesprochen werden, denn nicht jeder Arbeitsvertrag lässt einen Zweit- oder Nebenjob zu.

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